Ich hab mich doch erst mal dagegen
entschieden, etwas über das Bildungssystem zu schreiben, weil ich lieber noch
mehr Eindrücke sammeln möchte!
Ich möchte
gerne erst mal etwas über den Verkehr schreiben.
Zuerst
natürlich erst mal zu dem Wichtigsten: Autos. Ja, es stimmt, französische Autos
sind meistens ziemlich demoliert und ja, manche fahren wie die Verrückten.
Allerdings, finde ich, ist es in China und Italien noch viel schlimmer. Aber
mit den Kratzern nimmt man es hier nicht so ernst und auch nicht mit den
Seitenspiegeln. Meine Freundin Sophie, die mit ihrem Auto hergekommen ist, hat
gleich am dritten Tag eine dicke Schramme im Lack gehabt, natürlich ohne, dass
sich jemand schuldig bekannt hat. Die Polizei hat sie aber trotzdem relativ
ernst genommen, was ich gar nicht erwartet hatte, da die meisten ihr Auto
wirklich als Gebrauchsgegenstand und nicht als Lebensinhalt sehen ;) Allerdings
bedeutet das auch, dass andere Autos natürlich auch nicht so viel wert sind.
Hier wird gerne mal die Vorfahrt genommen oder mit drei Zentimeter Abstand zu
den anderen noch schnell eingeschert. Mir ist das zum Glück noch nicht
passiert, aber ich hab schon öfters wütend Hupende gesehen nach solchen
Situationen. Was für uns Deutsche ziemlich ungewohnt ist, ist die Maut, die man
hier zahlen muss, wenn man die Autobahn benutzt. Die Preise variieren ziemlich
und ich habe noch nicht ganz den Sinn verstanden, weil es nicht unbedingt was
mit der Dauer oder Kilometeranzahl der Fahrt zu tun hat. Wahrscheinlich geht es
nach der Beliebtheit, so kostet ein zwei-Stunden-Trip ans Meer gerne mal 25€
hin- und zurück alleine für die péage (Maut). Das finde ich schon ziemlich
happig, gerade, wenn man alleine fährt. Bisher war das Auto allerdings immer
gut gefüllt und wir konnten es durch fünf teilen. Generell sind hier
Mitfahrgelegenheiten noch beliebter und üblicher als in Deutschland. Ich habe
auch das Gefühl, dass sie generell billiger sind. So kostet eine Stunde Fahrt
teilweise nur vier Euro und wird auch gerne von Pendlern angeboten. Das ist
natürlich sehr praktisch gerade für junge Leute, die ein bisschen durch
Frankreich reisen wollen. Lustig ist außerdem, dass am Anfang schwer zu
verstehende Blinkverhalten der Franzosen. Gerade im Kreiseverkehr (Franzosen
lieben Kreisverkehre) gibt es bestimmt Regeln fürs Blinken, nur, dass sich
nicht alle daran halten, was das Ganze ja relativ sinnlos macht. Außerdem wird
auch beim Überholen auf der Autobahn geblinkt, also, wenn man auf der linken
Spur ist. Am Anfang dachten wir immer, die haben nur vergessen ihren Blinker
auszumachen, aber man lässt einfach die ganze Zeit seinen linken Blinker an,
bis man wieder auf eine der beiden rechten Spuren fährt. Aber nur manchmal.
Sehr verwirrend.
Im
Straßenverkehr ist allerdings - erstaunlicherweise - eher der Fußgänger der
Chef. Daran muss ich mich noch immer gewöhnen, weil das in Deutschland ja eher
gegenteilig ist. Überall gibt es Übergänge, die nicht immer als Zebrastreifen
ausgeschrieben sind, aber trotzdem kann man einfach ganz selbstbewusst
drüberlaufen und alle halten an. Problematisch ist das aber wiederum, wenn man
selbst gerade Autofahrer ist. Die Fußgänger verhalten sich nämlich relativ
rücksichtlos. Man rennt ständig über Rot, macht einfach die Autotür auf ohne zu
gucken oder rennt vor ein Auto, dass gerade rückwärts irgendwie rausfährt. Ich
selbst habe beim Auto fahren aber bis jetzt noch keine schlechten Erfahrungen
gemacht. Allerdings haben wir heute erfahren, dass wir geblitzt worden sind,
als ich mit meinen Freunden in den Pyrenäen war. Wir sind 118 km/h gefahren
(110 km/h waren erlaubt) - schlappe 75€ für 8 km/h!!! Wir müssen sogar was an
die Autovermietung bezahlen! Jeanne (meine Mitbewohnerin) fand das sogar wenig
und meinte, dass man auch gerne mal 150€ bezahlt, wenn man auf einem
Behindertenparkplatz steht. Also, schön an die Regeln halten!! ;)
Ich hoffe, ihr
habt einen kleinen Einblick in die französischen Autofahr-Sitten bekommen! Wenn
ihr Fragen habt oder zu einem bestimmten Thema etwas wissen wollt, immer her
damit :)
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